Hangouts aufzeichnen

Google+ Hangouts sind ein Feature die Google soziales Netzwerk zu einer sehr interessanten Plattform machen. So richtig Spaß macht das Ganze, wenn man einen solchen Hangout aufzeichnen und anschließend via Youtube veröffentlichen kann: quasi Broadcasting. Was in anderen Ländern bereits funktioniert, ist in Deutschland rechtlich nicht möglich. Man muss sich also eines Workarounds bedienen, um Hangouts aufzunehmen.

Auf Sportonline.de haben wir da mal ein kostenfreies, allerdings einigermaßen aufwändiges Verfahren getestet: Im Rahmen der Berichterstattung zur Euro 2012 haben wir zu Fünft einen offenen Hangout gestartet und das Ganze aufgezeichnet.

Da Google wie bereits erwähnt in Deutschland keine Aufnahme/Broadcast-Funktion für Hangouts anbieten darf, musste also ein anderes Tool her. In der Kürze der Zeit haben wir Verschiedenes ausprobiert. Die meisten Onlinetools haben nur eine beschränkte Aufnahmezeit. Eine 20-minütige Sendung lässt sich so also nicht aufzeichnen. Proprietäre Formate schieden ebenso aus, denn ersten soll das Video in den Youtube-Channel kommen und zweitens muss die „Sendung“ wenigstens ein bisschen geschnitten werden.

Die wichtigsten Anforderungen:

Erlaubte Dateitypen: mpg, wmv, avi …

Unbegrenzte Aufnahmedauer

Möglichst getrennte Tonspuren für Ton von den Kollegen und für mein Mikro

Möglichkeit, nur ein ausgewähltes Windows-Fenster aufzunehmen

Gute, möglichst intuitive Bedienung (muss ja fix von der Hand gehen)

Für Windows kamen schlussendlich Pixetell und BB FlashBack Express in die engere Auswahl. Für mein nächstes How-To werde ich sicher Pixetell nutzen. Das Programm lässt sich an sich gut bedienen und wirkt recht solide. Und so lange nur einer spricht, ist das ausreichend.

Die getrennten Tonspuren ließen sich aber nur bei BB Flashback Express easy einstellen. Bei Pixetell habe ich die Funktion einfach nicht gefunden.

Für eine Testaufzeichnung war keine Zeit. Gut sind auch die Bearbeitungsmöglichkeiten des Videos. Allerdings sollte man – wie immer – die Finger von automatischen Angleichungen von Video- und Tonspur lassen. Automatisch geht gar nichts.

Da bei der Aufzeichnung nicht nur mein Headset-Mikro offen war, sondern leider auch noch zwei andere Eingänge, hatte ich ganz hübsche Störungen auf dem Film. Dadurch, dass die Tonspuren von Hangout und Mikro getrennt aufgezeichnet wurden, konnte ich aber mit zwei unterschiedlichen Videoexports im Schnittprogramm (ich nutze Vegas Studio) die Störungen fast komplett herausschneiden.

Hier ist das Sportonline.de-EM-Studio:

httpv://youtu.be/S26-ArcLM6g

Einen Wermutstropfen gibt es aber dennoch: Google+ Hangouts sind so umgesetzt, dass im großen Videobild nur die anderen und nie man selbst zu sehen ist. In den kleinen Bildchen unten drunter aber schon. Die habe ich aber nicht mit aufgezeichnet. Deshalb sind stets nur die vier Kollegen zu sehen. Als Alternative hatten wir auch darüber nachgedacht, einen Rechner im Hangout anzumelden und diesen als „stillen Teilhaber“ die Aufzeichnung machen zu lassen. Für unsere Konstellation mit Sicherheit eine gute Lösung.

Gerade für solche journalistischen Einsätze wäre eine Aufzeichnungs- und Broadcasting-Funktion in den Hangouts eine richtig gute Funktion. Vielleicht finde ich hierzu aber noch einen Workaround. 😉

Überhaupt erwarte ich in den kommenden Monaten und Jahren, dass es noch sehr viel mehr Broadcasting-und Video-Broadcasting-Funktionen in Social Media geben wird, denn vor allem Bewegtbild erlaubt eine bessere Nutzeransprache als zum Beispiel Texte und Grafiken.

Möglicherweise zieht Facebook aber auch mit einer ähnlichen Funktion nach. Anders als bei Google wäre hier aber damit zu rechnen, dass diese Videosessions dann gleich als Werbeclip genutzt und gebucht werden können. Verkaufsfernsehen wie bei HSE oder QVC muss dann ein bisschen mehr in Richtung „Will it blend?“ gehen, um den viralen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Bewegtbildwerbung als Dauerwerbesendung verteilt beispielsweise über die Sponsored Story Ads – klingt wie eine gute Idee!